Deutlich früher als gewohnt haben im Rasteder Freibad die ersten Vorbereitungen auf die Saison begonnen. Hintergrund ist trotz fast frühlingshafter Temperaturen im Februar aber nicht etwa eine vorgezogene Öffnung für Besucher. Vielmehr waren es ganz pragmatische Überlegungen, die zum Entschluss führten, die Einrichtung schon jetzt auf Vordermann zu bringen.
„Normalerweise machen wir das Anfang oder Mitte März“, berichtet der zuständige Fachangestellte für Bäderbetriebe, Sebastian Bock. Aber zu diesem Zeitpunkt ist er in diesem Jahr auf einem Lehrgang. „Und gerade passte es ganz gut – auch vom Wetter“, sagt Bock mit Blick auf den strahlend blauen Himmel über ihm. „Wenn ich dann überlege, dass ich hier letztes Jahr im März bei Minusgraden gefroren habe…“, ergänzt er und muss lachen. Zeitpunkt und Temperaturen sind aber nicht die einzigen Unterschiede. Für gewöhnlich wird Bock auch von einem der Auszubildenden unterstützt. „Momentan bereiten sich aber beide auf ihre Abschlussprüfung vor“, erklärt der 39-Jährige, „und das muss ja auch sein.“ Also übernimmt er die anstehenden Arbeiten größtenteils allein.
Dazu zählte in diesem Jahr auch das Bespannen der drei großen Sonnenschirme. „Wir mussten neue Bezüge anschaffen, etwa alle sieben Jahre wird das einfach fällig“, erklärt der Badmitarbeiter. Zu seinen weiteren routinemäßigen Aufgaben gehört es zum Beispiel, die Schlösser an den Schließfächern zu kontrollieren und diese bei Bedarf zu reparieren oder auszutauschen. Außerdem befreit Bock die Solar-Anlage auf dem Dach, die zur Erwärmung des Wassers dient, schon einmal von grobem Schmutz wie Ästen, Laub und Eicheln. „Der Hochdruckreiniger kommt erst später zum Einsatz, wenn sicher ist, dass es keine Frostperiode mehr gibt“, so Bock.
Frost – das ist ohnehin so etwas wie der natürliche Feind des Freibads. Besonders den Fliesen macht die Kombination aus Feuchtigkeit und Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts zu schaffen. In den drei größten Becken des Rasteder Freibads wird das Wasser über den Winter nicht abgelassen und sorgt somit selbst für einen gewissen Schutz für Fliesen und Fugen. Denn durch die riesigen Mengen an Wasser friert nur die Oberfläche zu. Wo diese allerdings auf den Beckenrand trifft, benötigen die Fliesen besonderen Schutz. Deshalb sorgen dort so genannte Eisdruckpolster für Entlastung. Das sind schmale Plastikbehälter, die im unteren Bereich beschwert und darüber mit Luft gefüllt sind. In langen Reihen schwimmen sie jeweils entlang einer Quer- und einer Längsseite der Becken. „Wasser dehnt sich aus, wenn es zu Eis wird, und dann wären die Beckenränder ohne die Polster einem großen Druck ausgesetzt“, erklärt Bock.
Und das erinnert ihn schon jetzt daran, was ebenfalls noch ansteht, sobald die Frostgefahr vorüber ist: Die rund 400 Eisdruckpolster mit einem Gewicht von je circa sieben Kilogramm müssen vor Beginn der Badesaison aus den Becken entfernt und eingelagert werden. „Danach brauchst Du nicht mehr ins Fitnessstudio“, fasst Bock diesen wohl kraftaufwändigsten Teil der Vorbereitungsarbeiten schmunzelnd zusammen. Erst danach wird dann das alte Wasser abgelassen, Ausbesserungsarbeiten an Fliesen und Fugen vorgenommen, die Becken intensiv gereinigt und mit einem Mittel gegen Algenbildung behandelt. Zum Schluss wird neues Wasser eingelassen – etwa 2,5 Millionen Liter sind das für alle Becken zusammen.
Die ersten Vorbereitungen sind inzwischen aber erst einmal abgeschlossen, weiter geht es dann ab Ende März. Obwohl auch in der Zwischenzeit, so wie auch den gesamten Winter über, mindestens einmal pro Woche jemand zur Kontrolle ins Freibad kommt. „Zum einen schauen wir ganz allgemein nach, ob alles in Ordnung ist“, erklärt Bock, „zum anderen drehen wir die Wellen der Pumpen einmal von Hand, damit die Lager beweglich bleiben.“ Zumindest für Sebastian Bock und seine Kollegen gibt es also eigentlich gar keine richtige Winterpause im Freibad.