Ein Jahr im Zeichen der Pandemie: Anfang März 2020 gab es die erste bestätigte Corona-Infektion in der Region. Betroffen war ein 21-jähriger Mann aus der Gemeinde Rastede, gleichzeitig der erst zweite bekannt gewordene Fall in Niedersachsen überhaupt. Seither hat das neuartige Virus das Leben hier und weltweit verändert. Auch an den Zahlen im „Statistischen Jahrbuch“, das die Gemeinde Rastede nun für 2020 zur Verfügung stellt, lässt sich die ungewöhnliche Entwicklung ablesen.
„Besonders deutlich wird die Corona-Zäsur bei einem Blick auf die Besucherzahlen des Rasteder Hallenbads im Zeitraum zwischen September 2019 und Mai 2020“, berichtet Gemeindesprecher Ralf Kobbe, der das Zahlenwerk erneut zusammengestellt hat. Während sich in den Monaten zuvor eine überdurchschnittlich gute Saison abzeichnete, kam im März der große Einbruch. 67.600 Besucher waren bis einschließlich Februar gekommen, so viele, wie seit der Saison 2013/2014 nicht mehr – damals waren es 71.708. Es folgte die Corona-bedingte Schließung Mitte März, weshalb nur noch 4.870 Besucher hinzukamen. In den Jahren zuvor waren es in diesem Monat im Durchschnitt gut 11.500. Auch im April und Mai blieb das Bad geschlossen. Eine Saison, die vielversprechend begann, endete mit einem Negativ-Rekord.
Dasselbe gilt für das Freibad. Mit 29.885 Besuchern wurde der bisherige Tiefstwert aus dem Jahr 2007 (33.575) noch einmal deutlich unterboten. Aufgrund strenger Hygienevorschriften, die ein Öffnen des Bades in den verhältnismäßig unbelasteten Sommermonaten überhaupt erst ermöglicht hatten, war nur ein Bruchteil der ansonsten üblichen Besucherzahl erlaubt.
Auch an den Eheschließungen lassen sich die Auswirkungen der Pandemie ablesen. Im Vergleich zum Vorjahr gaben sich insgesamt 29 Paare weniger das Ja-Wort in Rathaus und Palais. Dabei hätte der sogenannte „Datumseffekt“, wonach einprägsame Hochzeitstermine besonders beliebt sind, im Jahr 2020 eigentlich ein deutliches Plus vermuten lassen. Zumindest in den ersten beiden Monaten des Jahres zeichnete sich das auch noch ab: Sowohl im Januar als auch im Februar gab es im Sieben-Jahres-Vergleich überdurchschnittlich viele Trauungen. Dann kehrte sich der Trend um, schließlich waren große Hochzeitsgesellschaften ab sofort tabu. Im Juli und gegen Ende des Jahres erreichten die Zahlen dann ein durchschnittliches Niveau, der Oktober lag mit 19 Eheschließungen sogar deutlich über dem Schnitt der Vorjahre (knapp 10).
Dass während der Pandemie auch die Zahl der Fernreisen deutlich zurückging, lässt sich in Anbetracht der Statistiken des Rasteder Einwohnermeldeamts erahnen: 543 ausgestellte Reisepässe bilden den mit Abstand niedrigsten Wert der vergangenen sieben Jahre. Zuvor lag der Durchschnitt bei etwa 702. Ganz ähnlich zeigt sich der Effekt bei Kinderreispässen: Hier stehen 189 ausgestellte Dokumente einem vorherigen Durchschnittswert von rund 244 gegenüber. In beiden Fällen bedeutet das einen Rückgang um mehr als 22 Prozent.
Aber auch unabhängig von der Corona-Krise finden sich viele spannende Zahlen im Statischen Jahrbuch der Gemeinde Rastede. Hätten Sie zum Beispiel gewusst, dass mehr als zwei Drittel des Gemeindegebiets aus Landwirtschaftsfläche bestehen? Oder dass 3.055 Kinder und Jugendliche hier zur Schule gehen, so viele wie seit den 1990er Jahren nicht mehr? Den Löwenanteil beherbergt die Kooperative Gesamtschule (KGS) mit 2.050 Schülerinnen und Schülern – auch das ein Spitzenwert, nur im Schuljahr 2010/2011 waren es in jüngerer Vergangenheit einmal mehr, nämlich 2.052.
Die mittlerweile 26. Ausgabe des „Statistischen Jahrbuchs“ steht ab sofort auf der Homepage der Gemeinde zum Herunterladen bereit, zu finden in der Kategorie „Verwaltung“ im Bereich „Finanzen/Statistik“ oder hier. Eine gedruckte Version gibt es an der Information im Rathaus.