Bei der Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine steht die Gemeinde Rastede in nächster Zeit vor mehreren Herausforderungen. Eine davon ist die Beschaffung von geeignetem Wohnraum, eine weitere dessen zeitnaher Instandsetzung und Ausstattung. Weil geeignete Handwerksbetriebe und wichtige Einrichtungsgegenstände inzwischen kaum noch kurzfristig zu bekommen sind, setzt die Gemeinde auf die erfahrungsgemäß ausgeprägte Hilfs- und Einsatzbereitschaft der Rastederinnen und Rasteder.
„Wohnungspaten“ nennt sich das Projekt, mit dem auf die momentane Situation reagiert werden soll. „Dabei übernimmt eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern – egal, ob sie sich aus dem Verein, der Nachbarschaft oder dem Beruf kennen – die Patenschaft für eine renovierungsbedürftige und weitgehend leere Wohnung“, erläutert Bernd Gottwald, Leiter des Fachbereichs Arbeit und Soziales bei der Gemeinde Rastede. Die „Wohnungspaten“ erhalten den Schlüssel für eine bestimmte Wohnung, machen sich vor Ort ein Bild vom Zustand und entwerfen einen Plan für die notwendigen Arbeitsschritte. „Anschließend erfolgt eine Rücksprache mit der Gemeinde, was für die Umsetzung benötigt wird“, sagt Gottwald. Ziel sei es, dass die Helferinnen und Helfer so selbständig wie möglich ein Umfeld für die Geflüchteten schaffen, in dem sie sich auch selbst übergangsweise wohlfühlen würden. „Die Wohnungen müssen gereinigt werden, viele der Zimmerwände benötigen einen neuen Anstrich, hin und wieder muss auch ein Fußbodenbelag erneuert werden“, kündigt Gottwald an.
Den Helferinnen und Helfern soll dabei möglichst freie Hand gelassen werden, bei Bedarf gebe es aber unkomplizierte Unterstützung. „Die Kosten für Wandfarbe oder einen neuen Bodenbelag übernehmen wir natürlich“, so Gottwald. Auch Beschaffung und Aufbau der Kücheneinrichtung sollen zentral über die Gemeinde laufen. „Für alles Weitere setzen wir auf die selbstständige Vernetzung und Organisation der Wohnungspaten“, sagt Gottwald. Günstige Betten zum Beispiel seien aufgrund der momentanen Situation nirgends mehr zu bekommen. Für die eigene Koordination von Sachspenden aus der Bevölkerung fehle es der Gemeinde jedoch schlicht an Transportmöglichkeiten, Lagerkapazitäten und Personal.
„Die Solidarität und Hilfsbereitschaft bei uns in Rastede ist sehr groß“, weiß Gottwald aus Rückmeldungen und Anfragen der vergangenen Tage, „nun schaffen wir eine konkrete Möglichkeit, sich effektiv für die Belange der Geflüchteten einzusetzen.“ Viele Menschen hätten sicherlich noch gut erhaltene Möbel oder Hausrat wie Geschirr, Besteck, Töpfe und Pfannen im Keller lagern, mit deren Spende nun eine der vorhandenen Wohnungen ausgestattet werden könnte.
„Die Zeit drängt“, sagt Gottwald. Gerade erst hat die Arbeiterwohlfahrt (AWO) ihm 19 leerstehende Wohnungen für die Unterbringung von Geflüchteten zur Verfügung gestellt, die nun kurzfristig für den Einzug der Neuankömmlinge vorbereitet werden müssen. Der Fachbereichsleiter geht davon aus, die ersten dieser Wohnungen bereits in der kommenden Woche belegen zu müssen.
Interessierte können sich per E-Mail an wohnungspaten@rastede.de an die Gemeinde wenden. Dabei sollte eine Person benannt werden, die für die Organisation hauptverantwortlich und für die Gemeinde ansprechbar ist.