Seit knapp 11 Jahren bereichert der Rasteder Bürgerbus-Verein das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in der Gemeinde. Am Donnerstag wurde ein neues Fahrzeug feierlich vor dem Rathaus eingeweiht.
Für die Anschaffung des umgebauten Mercedes-Benz „Sprinter“ gab es neben 10.000 Euro Zuschuss von der Gemeinde Rastede auch Gelder vom Landkreis Ammerland sowie der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) und dem Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN). Der Nettopreis des Busses lag bei gut 115.000 Euro.
Der Vorsitzende des Rasteder Bürgerbus-Vereins, Theo Meyer, brachte bei der Einweihung seine Dankbarkeit gegenüber allen Beteiligten zum Ausdruck: „Wir erhalten viel Unterstützung auf allen Ebenen und auch auf sich verändernde Bedingungen wird reagiert“, sagte Meyer. Er spielte damit unter anderem auf die Einführung des „Deutschlandtickets“ an, das bei den Bürgerbusvereinen bundesweit zunächst für erhebliche Mindereinnahmen gesorgt hatte.
Von der „Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte“ sprach Rastedes Bürgermeister Lars Krause mit Blick auf den Bürgerbusverein und sein neues Fahrzeug. In den ersten fünf Jahren seines Bestehens habe sich der Bürgerbus schnell etabliert und jährlich durchschnittlich rund 10.000 Fahrgäste transportiert. Nach einem zwischenzeitlichen Rückgang der Fahrgastzahlen, besonders in Zeiten der Corona-Pandemie, lägen sie inzwischen bei durchschnittlich 12.000 pro Jahr. „Mobilität bedeutet auch gesellschaftliche Teilhabe“, betonte Krause, und fuhr an die anwesenden Vereinsmitglieder gewandt fort: „Sie schaffen mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz einen großen Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger.“
Thomas Mitwollen, beim Landkreis Ammerland zuständig für die Planung des ÖPNV, erinnerte in seinem Wortbeitrag an die Zeiten, bevor es die Bürgerbusse gab. Die Linientaxis hätten damals ein deutlich weniger verlässliches und schnelles Angebot dargestellt. Und auch angesichts der Einbindung der Bürgerbusse ins Tarifsystem des Verkehrsverbundes Bremen-Niedersachsen (VBN) betonte Mitwollen: „Bürgerbusse sind nicht nur eine Ergänzung, wie es immer so schön heißt, sondern sie sind Teil des ÖPNV.“
Auch Stephan Baute vom Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN) erklärte, „ein Fan von Bürgerbussen“ zu sein. Gegenüber dem On-Demand-Verkehr durch Linientaxis sei auch die Hemmschwelle zur Nutzung geringer. Für die Akzeptanz der Bürgerbusse in der Bevölkerung spiele auch die Attraktivität der Fahrzeuge eine große Rolle. Es brauche saubere und komfortable Busse, „damit Fahrgäste auch gerne einsteigen“.
Der BürgerBus Rastede e.V. hat sich 2012 gegründet und im Juni 2014 mit seinem ersten Fahrzeug den Betrieb aufgenommen. Der Bus fährt montags bis freitags auf einer festen Strecke mit knapp 40 Stationen zwischen Wahnbek und Nethen. Etwa 30 Ehrenamtliche übernehmen die Fahrten in einem Vier-Schichtbetrieb. Die eingesetzten Busse erreichen eine Fahrleistung von etwa 86.000 Kilometern pro Jahr. 2019 hat der Bürgerbusverein ein zweites Fahrzeug angeschafft, das erste diente noch einige Jahre als Ersatz, wenn der Nachfolger in die Werkstatt musste. Wenn das neue Fahrzeug seinen Betrieb aufnimmt, wird der Bus von 2019 ins zweite Glied rücken, soll aber weiterhin regelmäßig zum Einsatz kommen, um seine Funktionstüchtigkeit zu erhalten.