Die Gemeindebücherei Rastede schreibt Rekordzahlen – mal wieder, könnte man ergänzen. Denn seit die Entleihungen im Jahr 2014 auf einen Tiefstwert gesunken sind und die Gemeinde daraufhin eine Neuausrichtung der Bibliothek in Gang setzte, geht es steil bergauf.
53.207 Entleihungen verzeichnete die Bibliothek im besagten Krisenjahr, 74.611 waren es 2018. Das ist ein Anstieg um stattliche 40 Prozent in vier Jahren. Nimmt man die 8.162 Nutzungen der Onleihe hinzu, ergibt sich sogar eine Steigerung um 55 Prozent. Auch die Besucherzahlen stiegen in diesem Zeitraum um knapp 38 Prozent, nämlich von 19.920 auf 27.406 – und darin sind Nutzer, die sich digitale Medien über die Onleihe beschaffen, noch gar nicht enthalten. Seit Ende 2015 wird diese Möglichkeit in Rastede angeboten, die Zahlen entwickelten sich auch hier rasant: Im Jahr 2016 gab es 4.228 Entleihungen über das Internet. Damit ergibt sich allein in den vergangenen drei Jahren eine Steigerung um rund 93 Prozent.
“Nachdem wir in den Jahren zuvor einen kontinuierlichen und deutlichen Rückgang der Entleihungen verzeichnet haben, war 2013 klar, dass sich etwas ändern muss”, erinnert sich die zuständige Fachbereichsleiterin Sabine Meyer. Es begann ein Prozess der Bestandsaufnahme und Analyse, der in einer strategischen Neuausrichtung mündete. “Zum 1. Januar 2015 erfolgte eine Schwerpunktsetzung auf den Bereich Kinder und Jugendliche, der Medienbestand wurde dementsprechend überarbeitet”, berichtet Meyer. Das bedeutete aussortieren und neu anschaffen. Den Bedürfnissen der Erwachsenen wurde vor allem mit der besagten Einführung der Onleihe Rechnung getragen.
Und das war längst nicht alles: “Im Vergleich zu früher gibt es seitdem deutlich mehr Veranstaltungen und insbesondere Kooperationen mit Schulen und Kitas”, sagt Meyer. Zum Beispiel sei der Mittwoch, wenn es in der Bibliothek keine öffentlichen Besuchszeiten gibt, ganz bewusst für Schul- und Kindergarten-Gruppen reserviert. Auch in Sachen Einrichtung hat sich seither einiges verändert. “2017 haben wir neue Möbel für den Kinder- und Jugendbereich im Untergeschoss angeschafft”, erläutert Meyer. Man habe sich dabei bewusst für mobile Varianten entschieden, um bei Veranstaltungen flexibel auf den Raumbedarf reagieren zu können.
Der sehr positive Trend setzt sich derweil fort: In den Monaten Januar und Februar verzeichnete die Gemeindebücherei bereits 12.895 Entleihungen und damit knapp 12 Prozent mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres. Angeschoben wurde der Modernisierungsprozess der Bücherei noch unter der Leitung von Nicole Mühlmann. Konsequent fortgesetzt hat ihn ab 2017 dann ihre Nachfolgerin und Namensvetterin Nicole Tielker. Auch dieses Jahr wird sich das Erscheinungsbild der Bücherei wieder verändern, verrät Tielker: “Im Erdgeschoss bekommen wir einen neuen Empfangsbereich mit Servicetheke”, erklärt die Bibliothekarin, “und der Sachbuchraum wird auch umgestaltet.” Da die entsprechenden Informationen zunehmend im Internet verfügbar sind und beschafft werden, soll der Medienbestand hier auf ein sinnvolles Maß reduziert und dafür einige häufig nachgefragte Gruppenarbeitsplätze eingerichtet werden. Und wie schon im Kinder- und Jugendbereich will man bei der Raumnutzung flexibler werden. Auch kleinere Veranstaltungen sollen hier nach der Umgestaltung möglich sein, parallel zum laufenden Betrieb der anderen Bibliotheksbereiche.