Rund zwei Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind die ersten Geflüchteten aus dem osteuropäischen Staat in der Gemeinde Rastede eingetroffen. Nach der Zwischenstation in einer Erstaufnahmeeinrichtung wurden sie in die Obhut der Kommune übergeben. Mit vielen weiteren Flüchtenden ist in den kommenden Wochen zu rechnen, deshalb werden dringend geeignete Unterkünfte gesucht.
Am späten Mittwochnachmittag kam die Nachricht, dass kurzfristig 16 Geflüchtete im Landkreis Ammerland eintreffen und untergebracht werden müssen. 15 von ihnen konnte die Gemeinde Rastede aufnehmen. „Glücklicherweise ist auf die Hilfsbereitschaft unserer ehrenamtlichen Flüchtlingshelferinnen und -helfer Verlass“, sagt Bernd Gottwald, Leiter des Fachbereichs Arbeit und Soziales bei der Gemeinde Rastede. Mit deren tatkräftiger Unterstützung und Feldbetten der Feuerwehrtechnischen Zentrale des Landkreises konnte innerhalb kürzester Zeit ein Nachtlager eingerichtet werden. „Menschen, die selbst einst als Geflüchtete nach Rastede gekommen sind, haben beim Reinigen der Räumlichkeiten geholfen“, berichtet Gottwald weiter, „und auch Lebensmittel für den ersten Bedarf standen dank ehrenamtlicher Helfer bereits zur Verfügung.“ Am nächsten Tag konnten die Neuankömmlinge dann aus Beständen der Kleider- und Speisekammer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Rastede versorgt werden, ein Großteil der Feldbetten wurde bereits durch richtige Betten ersetzt.
„Bei den Geflüchteten handelt es sich überwiegend um Frauen und ihre Kinder“, sagt Gottwald. Während viele Familienväter versuchen, ihr Heimatland gegen die russische Armee zu verteidigen, versuchen sich ihre Angehörigen vor den Kampfhandlungen in Sicherheit zu bringen. Aber auch Alleinreisende sind unter den Geflüchteten, männliche wie weibliche, und teilweise auch Menschen, die aus anderen Krisengebieten stammen und zuvor in der Ukraine Schutz gesucht hatten.
Seit Tagen bemüht sich die Gemeinde Rastede, Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete zu organisieren, weil sich die aktuelle Entwicklung abgezeichnet hatte. „Für den Moment sind wir gut aufgestellt“, sagt Gottwald. Weil ein Ende des Kriegs aber leider nicht in Sicht ist, geht er von weiteren Flüchtenden aus, die in den nächsten Wochen auch im Ammerland eintreffen werden. Dann ergebe sich ein großer Bedarf an weiteren Unterkünften. „Optimal wäre eine eigene Wohnung oder zumindest ein für sich abgrenzbarer Wohnbereich, idealerweise bereits möbliert und unbefristet zu vermieten – und es muss natürlich auch bezahlbar sein“, so der Fachbereichsleiter. Denn die Erfahrungen hätten gezeigt, dass viele Geflüchtete mehr als nur eine kurzfristige Bleibe benötigen.
Wer geeigneten Wohnraum anbieten kann, wird gebeten, dafür eine eigens eingerichtete Seite des Landkreises zu nutzen: www.ammerland.de/ukrainehilfe
Auch anderweitige Hilfe kann über dieses Portal angeboten werden. „Dank der großen Hilfsbereitschaft der Ammerländerinnen und Ammerländer ist der Bedarf an Sachspenden momentan weitgehend gedeckt“, berichtet Gottwald. Hilfsorganisationen freuten sich jedoch immer über finanzielle Unterstützung ihrer Arbeit.