Digitales Moorkataster für die Gemeinde Rastede
Im Rahmen des Klimaschutzmanagements haben die Gemeinden Rastede, Edewecht, Bad Zwischenahn und die Stadt Westerstede die Erarbeitung eines Digitalen Moorkatasters als über LEADER gefördertes Projekt der Parklandschaft Ammerland beauftragt.
Insbesondere aus Klimaschutzsicht sollen durch die Untersuchung Erkenntnisse über den tatsächlichen Umfang, die Beschaffenheit und Strukturen der kohlenstoffreichen Böden in diesen Kommunen gewonnen werden. Während intakte Moore mit flurnahen Wasserständen eine hohe Bedeutung als Kohlenstoffspeicher haben, setzen entwässerte Moorböden beträchtliche Mengen klimarelevanter Gase, darunter vor allem Kohlendioxid (CO2), frei. Deshalb stellen diese Ergebnisse für zukünftige Überlegungen und Planungen für Maßnahmen zur Reduzierung des CO2– Ausstoßes einen wichtigen Baustein dar.
Die Verbreitung der Moorflächen hat durch Umbruch stark abgenommen. Die Entwässerung der Flächen hat zu Sackung, Schwund und Mineralisierung und damit zur Absenkung der Mooroberfläche geführt. In der Summe betragen die Mächtigkeitsverluste durch Entwässerung 1-2 cm pro Jahr, bei intensiv bewirtschafteten Ackerstandorten auch mehr. Insbesondere flachgründige Moore verschwinden so schleichend über die Jahre und vor allem die geringmächtigen Randbereiche bedürfen daher einer Überprüfung.
Im Rahmen der umfangreichen Untersuchungen im Feld konnte gezeigt werden, dass sich die Gebietskulisse des Hoch- und Niedermoores gegenüber der bisher bekannten Ausbreitung (Datengrundlage BHK50ks) alleine in der Gemeinde Rastede von ehemals 4.311 ha auf 3.729 ha reduziert hat. Damit ist der Anteil von Moorböden an der Gesamtfläche der Gemeinde um etwa 5% auf nun rund 30 % zurückgegangen. Zugleich sind die vornehmlich entwässerten Moorflächen für jährliche Treibhausgasemissionen in Höhe von fast 124.000 Tonnen CO2-Äquivalente verantwortlich. Zum Vergleich: Das entspricht mehr als der doppelten Menge der Treibhausgasemissionen aller Haushalte im Rasteder Gemeindegebiet. Diese beliefen sich 2019 auf knapp 60.300 Tonnen CO2-Äquivalente.
Um für die Projektregion konkrete Erkenntnisse zu gewinnen, wurden für das digitale Moorkataster bereits vorhandene Daten zusammengetragen, ausgewertet und durch Felderhebungen ergänzt. Aus diesen Daten sowie weiteren Informationen z.B. zur Flächenverfügbarkeit, weiteren Standorteigenschaften oder zur Raumplanung können so auch z.B. mögliche Standorte von Wiedervernässungsmaßnahmen identifiziert werden. All diese Informationen sind nunmehr gesammelt in dem digitalen Moorkataster für die Gemeinden Rastede, Edewecht, Bad Zwischenahn und die Stadt Westerstede aufgearbeitet und GIS-gestützt abrufbar.
Neben dieser für die Gemeinden nutzbaren detaillierten und fachspezifischen Arbeitsgrundlage sollen sich auch Bürgerinnen und Bürger sowie Flächeneigentümer und -eigentümerinnen über eine öffentlich zugänglichen Webgis-Anwendung hinsichtlich des Moor-Themas informieren können und hinsichtlich der Klimarelevanz sensibilisiert werden. Die Karten sind über das Geoportal des Landkreis Ammerland zugänglich:
Kartenserie 1 – Bodenkategorien (PDF)
Die Karte stellt die verschiedenen Moor-Kategorien (Hochmoor, Niedermoor, Moorgley, usw.) sowie die im Rahmen der Studie noch unbestätigten Moorböden dar. Ebenso wird mit der Hinterlegung der Ursprungskulisse (BHK50ks) der Schwund an Moorböden ersichtlich.
Karte 2 – Torfmächtigkeit (PDF)
Die Karte zeigt die Torfauflage in drei Kategorien von < 40 cm (Vernässung erschwert) bis zu einer Torfauflage > 80 cm (günstig für eine Vernässung).
Kartenserie 3 – Treibhausgasemissionen (PDF)
Die Karte zeigt die Treibhausgas-Emissionen in Tonnen CO2-Äquivalent pro Hektar und Jahr. Die Emissionen liegen in einem Spektrum von <5 Tonnen pro ha und Jahr, was einer vollständig wiedervernässten Fläche entspricht, bis zu 35-40 Tonnen pro ha und Jahr (intensive Landwirtschaft).
Zusammenfassung: Steckbrief (PDF)
Der Steckbrief fasst die wesentlichen Messergebnisse für das Rasteder Gemeindegebiet zusammen.